Mit den Bezeichnungen der Saugroboter ist das so eine Sache. Bisher galt Roborocks S6 MaxV als Spitzenmodell. Nun hat Roborock den S7 veröffentlicht, welcher neue Features besitzt, aber die Stereo-Kamera samt KI des S6 MaxV vermissen lässt. Dafür kommt er durch seine vibrierende Sonic Mopp Technologie an schwierigen Stellen zurecht, an denen bisher sämtliche Saugroboter scheiterten. Zählt er damit als Spitzenmodell oder handelt es sich beim S7 nur um ein Modell, welches neue Features einführt? Wie er sich schlägt, erfahrt ihr hier im Test.
Allgemeine Angaben zum Roborock S7
Der S7 ist nun sowohl in schwarz als auch in weiß erhältlich. Neben den neuen Technologien “Sonic Mopping” und “Vibra Rise” besitzt er eine neue gummierte Hartbodenbürste und eine Kindersicherung. Mittels LiDAR-Sensor navigiert er präzise, schnell und macht dabei relativ wenig Krach. Die Reactive AI Kamera des S6 MaxV zur Erkennung von Hindernissen und einen kurzen Blick aus Sicht des Saugroboters in die Wohnung wurde beim S7 jedoch nicht verbaut. Viele empfanden dieses Feature als überflüssig, wir persönlich haben es jedoch schon häufig genutzt, um unterwegs nachzusehen, ob die Katze gerade einmal wieder die Arbeitsplatte unsicher macht, oder ob die Terrassentüre auch wirklich verschlossen ist.
Roborock S7 | Roborock S7 bei Amazon Roborock S7 bei ebay |
Preis (UVP) | 549€ (UVP) |
Maße | 353x350x965 mm |
Gewicht | 4,7 kg |
Navigation | PreciSense™-LiDAR-Navigation |
Farbe | schwarz und weiß |
Saugkraft | 2500 Pa (68 W) |
Laufzeit | ~ 3 Stunden (ohne Wischfunktion) |
Reinigungsfläche | 300 qm (nur saugen) 200 qm (wischen) |
Batterie | 5200 mAh |
Staubbehälter | 470 ml |
Wasserbehälter | 300 ml |
Vibration beim Wischen | bis 3000 Mal/Minute |
Ladezeit | ~ 6 Stunden |
Lautstärke | Max: ≤ 68 dBA Turbo: ≤ 64 dBA Balanciert: ≤ 60 dBA Leise: ≤ 55 dBA Schonend: ≤ 51 dBA |
Steighöhe | bis zu 2cm |
Unboxing: Ausgepackt und ausprobiert
Der S7 ist diesmal auch wieder in einer weißen Version erhältlich. Die Maße sind identisch mit dem S6 MaxV, während er knapp 1 kg schwerer ist als dieser. Mit einer Höhe von 9,6 cm kommt er immer noch gut unter Schränke mit Füßen und Sofas mit etwas höheren Beinen. Die Kapazität des Staubbehälters und Wassertanks wurden minimal erhöht, während bei Batterie, Laufzeit und Lautstärke keine Unterschiede erkennbar sind.
Der Lieferumfang ist diesmal sehr übersichtlich ausgefallen. Die Tropfmatte unter der Ladestation wurde wegrationalisiert. Wahrscheinlich wegen Vibra Rise, denn der Wischaufsatz wird beim Laden automatisch etwas angehoben. Leider gelangen dennoch ein paar Tropfen vom feuchten Wischtuch auf den Boden. Auch ein Ersatzfilter ist diesmal Fehlanzeige.
Bei der Ladestation kann man auch hier das EU-Kabel auf der Rückseite leider nicht verstauen. Dafür ist wieder das altbekannte Roborock-Klettband zum Kürzen des Kabels dabei. Neu sind kleine Bürsten direkt auf der Ladestation, die dafür sorgen sollen, dass die Kontakte des Saugroboters immer sauber gehalten werden.
An der Oberseite befinden sich 3 Knöpfe:
- Spot-Reinigung: Reinigt den Bereich um sich herum (+Kindersicherung)
- Power: Reinigung starten und stoppen
- Home: Schickt den Roboter zurück zur Ladestation
Hier noch einmal der komplette Lieferumfang:
- Roborock S7
- Ladestation inklusive EU-Ladekabel
- 300 ml großer Wassertank mit Mikrofasertuch
Technischer Überblick
Sowohl Saugkraft (2500 Pa) als auch die Akkukapazität (5200 mAh) unterscheiden sich nicht gegenüber dem S6 MaxV. Die Lautstärke und Laufleistung bleiben – bis auf den intensiven Wischmodus – gleich. Mit einer 300 qm großen Fläche kommt er beim Saugen im balancierten Modus problemlos zurecht, während er beim Wischen noch ca. 200 qm schafft.
Eine automatische Teppicherkennung ist enthalten. Diesmal werden die so erkannten Teppiche sogar in der App markiert und die Kanten des Teppichs zuerst abgefahren, ehe der komplette Teppich gereinigt wird.
Außerdem neu sind die beiden Features “Sonic Mopping” und “Vibra Rise”, die wir später noch näher erläutern.
Die App
Der S7 ist wie die Vorgängermodelle über die hauseigene Roborock App und auch via Xiaomi Home App nutzbar. Beide Apps findet man in den Appstores für Android und iOS. Für aktuellere Updates empfehlen wir die Roborock App.
Gerade als Vorbesitzer eines anderen Roborock-Saugroboters wünscht man sich die Möglichkeit von „Card-Sharing“, also der Übernahme der bereits kartierten Grundrisse von einem anderen Saugroboter. Der S7 muss hier leider in der App wieder neu kartieren, obwohl der S6 MaxV bereits eine Karte samt Verbotszonen erstellt hat.
So muss er der S7 bei der ersten Fahrt einen neuen Grundriss erstellen. Auch hier können wieder maximal 4 Karten gleichzeitig angelegt werden. Neben den bekannten Features wie Raumaufteilung, No-Go- und No-Mop-Zonen bringt der S7 ein paar neue Funktionen mit sich. Teppiche werden nun erkannt und gleich auf der virtuellen Karte mittels schraffiertem Bereich markiert.
Zudem kann nun bei den Teppicheinstellungen gewählt werden, ob der Saugroboter Teppiche ganz vermeiden oder seine Wischeinheit anheben soll. Auch die neue Status-Anzeigeleuchte kann aktiviert und deaktiviert werden. Außerdem kann die Kindersicherung aktiviert werden und es gibt bei den Wischeinstellungen eine Möglichkeit, gründliches Wischen zu aktivieren. Hier findet dann kein Saugvorgang statt und der S7 wischt den gesamten Bereich doppelt.
Reinigungsergebnisse: Saugen
Knight Rider lässt grüßen! Ist man auf der Suche nach dem Saugroboter mit der coolsten Beleuchtung, wird man beim Roborock S7 definitiv fündig! Frei nach K.I.T.T von Knight Rider besitzt der S7 an der Oberseite eine zirkulierende LED-Beleuchtung, die obendrein noch den aktuellen Reinigungsmodus widerspiegelt. Der Saugroboter leuchtet also beispielsweise blau bei einem Wischvorgang, grün bei vollem Akku und rot, wenn er auf dem Rückweg zur Ladestation ist.
Auch Schwingstuhl-Beine sind mit dem S7 kein Problem mehr. Durch die Sonic Mopp Technologie bleibt er zwar bei montierter Wischeinheit immer noch an Beinen von Schwingstühlen hängen, befreit sich durch gekonntes Vibrieren jedoch nach einiger Zeit von selbst wieder. Vorbei sind die Zeiten, in denen man nach Hause kommt und die Wohnung immer noch schmutzig ist, weil der Saugroboter irgendwo festhängt. Zumindest fast, denn bei komplizierteren Hindernissen wie den Beinen einer Babyschaukel hing er dann trotzdem hilflos in der Luft. Solche Gegenstände muss man vorher beseitigen oder eine Verbotszone einrichten, ehe man ihn auf die Reise schickt.
Anders als seine Vorgänger enthält der S7 eine Vollgummibürste, welche für eine bessere Reinigung auf glatten Böden sorgt, jedoch minimal schlechter auf Teppichen reinigt, als eine Bürstenwalze. Er wurde eben zur idealen Reinigung von Hartböden konzipiert. Die Bürste ist schwingend gelagert, wodurch das Reinigen noch präziser funktioniert und mehr Schmutz aufgenommen werden kann. In unserem Test wurden so von 100 Gramm Schmutz auf einem Fliesenboden ganze 97 Gramm beseitigt. Besser geht es fast nicht. Einzig mit einer weiteren Seitenbürste könnte er wohl den Schmutz noch ein klein wenig besser in Richtung Bodenbürste schieben.
Der Saugvorgang selbst ist zügig und gründlich. Leider ist in der App beim Reinigungsverlauf lediglich ersichtlich, wann ein Reinigungsvorgang gestartet wurde, wie viele Quadratmeter gereinigt wurden und ob die Reinigung via App oder direkt am Gerät gestartet wurde. Hier würden wir uns noch eine Unterscheidung zwischen Saug- und Wischvorgängen wünschen.
Die Größe des Staubbehälters wurde im Gegensatz zum S6 MaxV von 460 ml auf 470 ml erhöht. Endlich ist auch eine Absaugstation in Planung. Die Roborock Auto-Entleerungsstation soll noch im im Laufe des Jahres 2021 erhältlich sein.
Reinigungsergebnisse: Wischen via Sonic Mopping und Vibra Rise
Nun haben wir im Artikel schon häufiger von “Sonic Mopping” und “Vibra Rise” gesprochen. Hinter diesen technisch wirkenden Umschreibungen verbirgt sich ein Wischaufsatz, welcher durch Vibration für saubereres Wischen sorgt und leichten Druck ausüben kann. Ganz so neu ist die Idee nicht. Konkurrent Ecovacs hatte dies bereits in seinem T8 AIVI integriert. Roborock erweitert dies noch mit der “Vibra Rise”-Funktion. So schaffte es in unserem Test erstmals ein Saugroboter, eingetrockneten Schmutz nach seiner zweiten Fahrt restlos weg zu wischen.
“Vibra Rise” ist ein Hebemechanismus, welcher bei Erkennen eines Teppichs den Wischaufsatz automatisch anheben lässt. So verfangen sich die Flusen des Teppichs nicht im Mikrofasertuch und der Teppich bleibt trocken. Für Hochfloorteppiche sollte man dennoch lieber eine Wischverbotszone in der App hinterlegen, da der S7 sein Wischmodul nicht so hoch anheben kann. Dafür erkennt er aber Teppiche auch automatisch und markiert diese schraffiert gleich in der App auf der Karte. Auch beim Aufladen an der Ladestation kann er sich somit eine Auffangmatte direkt an der Ladestation sparen. Wir hätten uns dennoch eine Matte im Lieferumfang gewünscht, da beim Einstecken des frisch gefüllten Wassertanks dennoch meist noch ein paar Tropfen auf den Boden gelangen, sofern man den Wassertank nicht vollständig abtrocknet. Die Größe des Wassertanks wurde auf 300 ml erhöht.
Aktiviert man in der App den Modus “gründliches Wischen”, konzentriert sich der S7 vollständig auf den Wischvorgang, reduziert die Saugleistung und wischt den gesamten Bereich doppelt. Vorher sollte man hier jedoch darauf achten, dass die Wohnung bereits von grobem Schmutz bereinigt wurde.
Fazit: Roborock S7 – So sauber machte bisher noch kein Wischroboter!
Mit 549€ liegt er in der oberen Preisklasse, doch wenn die kritischen Augen der Frau des Hauses sogar begeistert von einem solchen technischen Spielzeug sind, muss das schon etwas heißen. Der S7 beseitigt mehr Schmutz, als bisher jeglicher getestete Saug- und Wischroboter. Hinzu kommen kleine, aber feine Neuerungen wie die Markierung von erkannten Teppichen direkt in der App. Schade nur, dass Roborock hier nicht in Richtung Vollausstattung gegangen ist und all seine tollen Features in den S7 gepackt hat. Das wird dann vielleicht mit einem – wir mutmaßen mal – S7 MaxV noch nachgeholt. Dann hätte Roborock den wohl komplettesten Saug- und Wischroboter auf dem Markt, sofern man noch eine Alternative zur Vollgummibürste beilegt. Eine Absaugstation ist für den S7 nämlich auch schon in Planung.
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Pro und Contra des Roborock S7
- Lange Akkulaufzeit
- Beste bisher getestete Wischleistung
- Kommt auch mit Schwingstühlen zurecht
- Automatische Anhebung des Wischmoduls
- Übersichtliche App mit vielen Features
- Leider keine Schmutzmatte bei der Ladestation enthalten
- Lieferumfang sehr übersichtlich
- Nur eine Seitenbürste