Hallo, heute zeigen wir Dir, wie Du einen Raspberry Pi einrichten kannst inklusive dem dazu benötigten Webserver, php, einer MySQL Datenbank, dem phpMyAdmin sowie einem FTP-Zugang.
Erste Schritte: Downloads starten
Zunächst benötigst Du einen Raspberry Pi sowie ein dazugehöriges Stromkabel mit einer passenden SD Karte; gleichzeitig sollte auch ein LAN Kabel vorhanden sein, welches mit dem Router verbunden ist.
Im ersten Schritt downloadest Du das aktuelle Betriebssystem Raspbian Stretch Desktop, indem Du die Datei von der verlinkten Webseite herunterlädst. Um fortfahren zu können, musst Du noch folgende Programme herunterladen: den ApplePi Baker (MAC) oder für Windows den Win32 Disk Imager.
Einen SSH Zugang anlegen
Nun folgt das Anlegen eines SSH Zugangs, welchen Du selbst aktivieren musst, da dieser aus Sicherheitsgründen nicht automatisch aktiviert ist. Da der Raspberry Pi ohne Maus und Tastatur arbeitet, benötigst Du noch einen SSH Zugang, um auf den PI
Im Anschluss die SD Karte über den Finder auswerfen und entfernen, danach in den Raspberry Pi einstecken und mit einem LAN Kabel von deinem Router verbinden. Jetzt kannst Du das Ganze mit deinem Netzteil an der Steckdose anschließen. Beachte hier, dass der Pi keinen An- & Ausschalter besitzt, er also direkt hochfährt, sobald er mit Strom versorgt wird.
Im nächsten Schritt ist es wichtig, die IP-Adresse herauszufinden, die der Pi durch den Router zugeteilt bekommen hat. Solltest Du keine Fritzbox nutzen, kannst Du sicherlich über Google herausfinden, wie es bei Deinem Router funktioniert. Benutzt Du eine Fritzbox, kannst Du einfach im Browser deines PC’s “fritz.box” eingeben und auf der geladenen Seite das Passwort der FritzBox eingeben. Danach auf der Startseite über “Heimnetz” und “Heimnetzübersicht” die “Netzverbindungen” auswählen und den Raspberry Pi finden. Ist dies gelungen, siehst Du die dazugehörige IP-Adresse. Über den nachfolgenden Button
Auf den Raspberry Pi zugreifen
Nun geht es darum, auf den Raspberry Pi zuzugreifen. Wenn Du mit Windows arbeitest, lade hierfür das Programm PuTTY herunter. Bei PuTTY musst Du die kopierte IP-Adresse, Deinen Raspberry Pi sowie den Port 22 eintragen. Die Standard Logindaten sind: Username: pi Passwort: raspberry
. Beim MAC für diesen Schritt über die Suche
ssh username@dieipadressedeinespi -p 22
Beispiel:
ssh pi@IPADRESSE -p 22
In diesem Fall ist “pi” der Benutzername, über den Du dich einloggst und anstelle der “IPADRESSE” setzt Du Deine vorher kopierte IP ein.
Für den Fall, dass eine Fehlermeldung auftauchen sollte, wenn Du vorher beispielsweise schon einmal einen Pi installiert hast, musst Du alle bestehenden Hosts mit folgendem Befehl löschen:
rm -f ~/.ssh/known_hosts
Danach erneut den vorherigen Befehl anwenden, um Dich einzuloggen:
ssh pi@IPADRESSE -p 22
Hat dieses Mal alles funktioniert, fragt der Terminal um Erlaubnis, fortzufahren. Hier einfach mit “yes” bestätigen und mit dem Standardpasswort: raspberry einloggen.
Nach diesem Schritt ist Dein Rapsberry Pi auch schon verbunden und es fehlt nur noch das Konfigurieren. Dazu nachfolgenden Befehl eingeben und anschließend bestätigen:
sudo raspi-config
Es öffnet sich ein neues Interface. Hier ist es zunächst wichtig, das Passwort zu ändern. Dieses muss ein zweites Mal bestätigt werden.
Als nächstes die Zeitzone über “Localisation Options” – “Change Timezone” – “Europa” und natürlich “Berlin” auswählen. Im letzte Schritt unter den erweiterten Einstellungen (“Advanced Options”) das “Expand Filesystem” aktivieren und bestätigen, damit die SD Karte vollständig genutzt werden kann. Zum Schluss mit <Finish> bestätigen.
Auch die Frage „Would you like to reboot now?“ mit <Yes> bestätigen und das System neu starten lassen. Dies kann einige Minuten dauern. Du kannst aber versuchen, Dich schon wieder neu zu verbinden, indem Du wieder folgenden Befehl passend mit deiner IP-Adresse eingibst:
ssh pi@IPADRESSE -p 22
Und natürlich das neu vergebene Passwort nicht vergessen, mit dem Du Dich jetzt neu einloggen kannst!
Jetzt bist Du wieder im Raspberry Pi eingeloggt und dieser ist erneut hochgefahren. Als nächsten Schritt empfiehlt es sich, ein Update zu machen:
sudo apt-get update
Nach dem Bestätigen erfolgt ein Upgrade, indem Du den folgenden Befehl eingibst und anschließend bestätigst:
sudo apt-get upgrade
Nun das Upgrade laden lassen, bevor es zum nächsten Schritt weiter geht.
Den Webserver installieren & aktivieren
Nun kannst Du einen Webserver auf Deinem Raspberry Pi installieren, dafür installierst Du den Webserver “Apache2” und gibst folgenden Befehl ein:
sudo apt install apache2
Nach dem Bestätigen, kannst Du den Apache 2 Webserver aktivieren und gleichzeitig in den Autostart legen, damit dieser beim Start des Pi sofort aktiviert ist. Für die Aktivierung einfach nachfolgenden Befehl in den Terminal eingeben und bestätigen:
sudo systemctl start apache2
Um den Webserver auch in den Autostart zu setzen, gib’ noch folgenden Befehl ein und bestätige diesen anschließend:
sudo systemctl enable apache2
Um sicher zu gehen, dass auch alles funktioniert, einfach Deine IP-Adresse im Browser Deines PC’s einfügen und bestätigen. Wenn alles funktioniert hat, müsste eine Bestätigung auf dem Bildschirm im Browser-Fenster erscheinen.
MySQL Server installieren
Zurück im Terminal kannst Du nun den MySQL Server installieren, indem Du zunächst nachfolgenden Befehl eingibst und danach bestätigst:
sudo apt install mysql-server
Auf Nachfrage des Terminals, ob man fortfahren möchte und 173 MB genutzt werden dürfen, antwortest Du mit “J” für “Ja”, bestätigst und wartest danach, bis die Installation fertig ist. Dies kann einige Minuten dauern.
Nachdem MySQL installiert ist, muss auch hier der Dienst neu gestartet und in den Autostart gelegt werden. Hier wird nun der Name “mariadb” verwendet. Dies ist der Name des MySQL Systems. Zum Starten als erstes folgenden Befehl eingeben und anschließend bestätigen:
sudo systemctl start mariadb
Danach den Dienst in den Autostart legen mit:
sudo systemctl enable mariadb
Auch hier das Bestätigen mit der Enter-Taste nicht vergessen. Als nächstes fehlt noch das Konfigurieren der MySQL Datenbank mit dem Befehl:
sudo mysql_secure_installation
Erneut den Befehl bestätigen und danach das Passwort eingeben, mit “Y” bestätigen und ein weiteres Mal zur Überprüfung eingeben. Hierauf folgen einige Fragen des Terminals:
- “Remove anonymous user?” – mit “y” beantworten und bestätigen
- “Disallow root login remotely?” – mit “n” beantworten und bestätigen
- “Remove testdatabase and access to it?” – mit “n” beantworten und bestätigen
- “Reload privilege tables now?” mit “y” beantworten und bestätigen
Nach dem Beantworten und Bestätigen der Fragen ist die Installation von MySQL abgeschlossen.
PHP Installation
Der nächste Schritt beinhaltet die Installation von PHP. Dazu als Befehl folgendes in den Terminal eingeben und bestätigen:
sudo apt install php php-mysql
Auf die Frage zum Fortfahren der Installation mit “J” wie “Ja” antworten und warten, bis die Installation abgeschlossen ist. Daraufhin kannst Du einen Testlauf starten mit:
sudo php --version
Auch hier die Eingabe bestätigen. Bei einem positiven Testlauf wird der PHP 7.0.19-1 als aktuelle Version angegeben (Stand September 2017: Es ist auch möglich, dass eine andere Version erscheint, dies ist jedoch nicht von schlimm):
phpMyAdmin installieren
Um die MySQL Datenbank verwalten zu können, fehlt noch die Installation des phpMyAdmin. Die Installation startest Du mit:
sudo apt install phpmyadmin
Nach dem Bestätigen erneut die Frage zum Fortfahren der Installtion mit “J” erlauben. Nach diesem Schritt und erfolgreicher Installation öffnet sich ein neues Fenster. Hier wird nach der Konfiguration gefragt. Zum Auswählen einfach die Leertaste benutzen und “apache2” mit Enter bestätigen. Ein weiteres Konfigurationsfenster fragt nach der Konfiguration der Datenbank – hier mit “Ja” bestätigen. Zum Schluss ein Passwort in das nächste geöffnete Fenster eingeben und ein zweites Mal zur
Wenn alles funktioniert, öffnet sich eine Startseite zum Login. Der Login ist allerdings noch nicht möglich, da der phpMyAdmin zunächst noch konfiguriert werden muss. Für diesen Schritt erneut ins Terminal zurückkehren und folgenden Befehl eingeben und mit Enter bestätigen:
sudo dpkg-reconfigure -plow phpmyadmin
Es öffnet sich erneut eine neue blau, graue Maske, die Du durchlaufen und auf die einzelnen Fragen antworten musst. Zunächst den Warnhinweis jeweils mit “Ok” bestätigen und sicherstellen, dass Du diesen gelesen hast. Außerdem die Frage zur Neuinstallation der Datenbank für phpMyAdmin mit “Ja” beantworten und ebenfalls bestätigen. Als Verbindungsmethode “TCP/IP” auswählen, mit Enter bestätigen und als Rechnername des MySQL-Datenbankservers für den phpMyAdmin “localhost” bestätigen, mit der Standardportnummer “3306” (wieder das Bestätigen nicht vergessen). Auch den MySQL-Datenbanknamen mit “phpmyadmin” beibehalten und mit “Ok” bestätigen. Hierauf folgt ein Hinweis des Systems, den Du erneut mit “Ok” bestätigst, um danach den MySQL-Benutzernnamen für den phpMyAdmin zu ändern. Dafür änderst Du den vorgegebenen Namen “phpmyadmin@localhost” um in “root@localhost” und bestätigst mit “Ok”. Danach wird nach Deinem Anwendungspasswort gefragt, welches Du neu festlegst und ein zweites Mal zur Bestätigung eingibst, bevor Du mit “Ok” fortfährst. Danach den Namen für den administrativen Datenbank-Benutzer festlegen: “root”. Nun fragt das System nach dem Webserver, welcher konfiguriert werden soll. In dem Fall “apache2” auswählen, wieder bestätigen.
FTP Benutzer einrichten
Als nächster Schritt fehlt noch die Einrichtung eines FTP Benutzers. Diesen benötigst Du nicht zwingend, da auch alles über das Terminal gesteuert werden kann, es ist jedoch einfach, über den FTP direkt an Dateien arbeiten zu können. Für die Einrichtung wird das Programm ProFTPD benutzt, welches Du über den Terminal mit folgendem Befehl installieren kannst:
sudo apt-get install proftpd
Diesen Befehl mit Enter bestätigen und warten, bis die Installation erfolgreich abgeschlossen ist. Hier erscheint wieder eine Frage zum Fortfahren des Vorgangs. Einfach mit “J” bestätigen. Nach der Installation musst Du noch die Konfiguration öffnen, um dort einen Code einzufügen. Dafür im Terminal als nächsten Befehl eingeben:
sudo nano /etc/proftpd/proftpd.conf
Wieder mit Enter bestätigen. Jetzt hat sich die Datei geöffnet, welche Du über den vorherigen Befehl aufgerufen hast. Hier einmal bis nach ganz unten scrollen und folgenden Code hinein kopieren:
DefaultRoot ~ AuthOrder mod_auth_file.c mod_auth_unix.c AuthUserFile /etc/proftpd/ftpd.passwd AuthPAM off RequireValidShell off
Innerhalb der Datei sollte es dann so aussehen:
Anschließend mit der Tastenkombination “CTRL + O” die Datei speichern und mit der Kombination “CTRL + X” ebendiese wieder verlassen.
Nun kannst Du das Verzeichnis wechseln, indem Du im Terminal als Befehl eingibst:
cd /etc/proftpd/
Nachdem Du bestätigt hast, bist Du nun im ProFTPD Verzeichnis angekommen. Als Bestätigung wird Dir hierfür folgendes im Terminal angezeigt:
Nun legst Du mit dem untenstehenden Code einen neuen Benutzer an:
sudo ftpasswd --passwd --name piftpuser --uid 33 --gid 33 --home /var/www/ --shell /bin/false
Anstelle von “piftpuser” setzt Du nun hier Deinen neuen Benuntzernamen rein. Wichtig ist, die Groß- und Kleinschreibung zu beachten und zu merken, denn wenn Du Dich später im Programm einloggst, sollte die Schreibweise gleich sein. Nach dem Ändern des Benutzernamens mit Enter bestätigen und ein neues Passwort eingeben. Dieses ein zweites Mal bestätigen, mit Enter jeweils akzeptieren und fortfahren. Danach ist dieser Schritt abgeschlossen.
Als nächstes musst Du noch dem FTP-Benutzer die Dateirechte geben, damit dieser die Dateien auf Deinem Pi lesen und bearbeiten kann. Dafür zunächst folgenden Befehl eingeben:
sudo chmod g+s /var/www
Bestätigen und als nächsten Code eingeben und bestätigen:
sudo chmod 775 /var/www
Abschließend den letzten dafür benötigten Befehl einfügen und ebenfalls mit Enter bestätigen:
sudo chown -R www-data:www-data /var/www
Ist das erledigt, fehlt noch ein Reboot, also ein Neustart, indem Du in den Terminal als Befehl folgendes einfügst und anschließend bestätigst:
sudo reboot
Dies kann ein paar Sekunden dauern. Um zu schauen, ob der Neustart erfolgreich abgeschlossen ist, kannst Du einfach wieder die IP-Adresse deines Rapsberry Pi’s in den Browser deines PC’s einfügen sowie bestätigen, sodass die Seite des phpMyAdmin neu lädt. Funktioniert alles, wird Dir dies dementsprechend angezeigt.
Auf die Funktionsweise testen
<?php phpinfo(); ?>
Zur Kontrolle erneut die IP-Adresse deines Raspberry Pi im Browser eingeben, dazu “/” und den Namen der Datei “test.php” nicht vergessen (Beispiel: 192.169.178.65/test.php) und mit Enter absenden. Danach wird Dir angezeigt, ob der PHP-Bereich richtig installiert wurde. Dir wird dementsprechend angezeigt, dass “apache2”, “php7.0” und “mysql” zur Verfügung stehen und somit alles funktioniert hat.
Am Ziel angekommen
Nun ist der Raspberry Pi eingerichtet – bestenfalls hat alles funktioniert. Zur genaueren Beschreibung hilft Dir das oben stehende Video auch noch weiter. Solltest Du doch noch Fragen haben, schreibe uns gernen einen Kommentar.