Das Spitzenmodell von Roborock, der Roborock S6, ist erst wenige Monate in Deutschland verfügbar. Im Gegensatz zum Vorgängermodell, dem Roborock S5, hat der neue Wisch- und Saugroboter einige Verbesserungen erhalten. Dazu zählen u.a. eine geringere Sauglautstärke, eine verbesserte Reinigung durch die überarbeitete Technologie zur Raumvermessung sowie neue Sensoren. Der Saugroboter befindet sich im höheren Mittelpreissegment und ist derzeit für rund 600 Euro bei Amazon und für 549 Euro bei Cyperport erhältlich. Wir haben den S6 für Euch getestet und schauen, ob die Leistung wirklich so gut ist wie angekündigt. Können wir einen Kauf empfehlen? Was sind unsere ersten Erfahrungen mit dem smarten Saugroboter? Hier erfahrt Ihr die Ergebnisse.
Verpackung & Inhalt
Gut verpackt ist der S6 bei uns angekommen. Die einzelnen Bestandteile sind sicher im Paket verstaut. Im Lieferumfang enthalten ist eine Ladestation mit dazugehörigem Ladekabel, Einwegwischtücher mit einer Befestigungsplatte, zwei Mehrwegwischtücher sowie der notwendige einstellbare Wassertank für die Wisch-Funktion des Roboters. Zusätzlich gibt es als Ersatz Wasserfilter und einen Luftfilter, um den Saugroboter gelegentlich durch neue Komponenten ergänzen zu können. Der Saugroboter ist natürlich auch mit dabei.
Die Einrichtung des Roborock S6 ist selbsterklärend. Bereits am Roboter an der Unterseite angebracht ist eine Seitenbürste. Hier gibt es zudem eine Hauptbürste. Beide sind austauschbar. Ersatzmaterialien sollen in den nächsten Wochen/Monaten folgen. Derzeit gibt es noch keine Bestellmöglichkeit über den Hersteller selbst.
Über eine am oberen Teil des Saugroboters angebrachte Abdeckung zum Aufklappen gelangt man an den daruntergelegenen Staubbehälter zum Herausnehmen. In der beiliegenden Bedienungsanleitung findet man hilfreiche Schritt-für-Schritt-Anweisungen mit Bildern und Text zur weiteren Einrichtung und Erstinstallation des Geräts.
Update
Installation des S6
Tipp: Sprachausgaben
Erschwerte App-Einrichtung
Bei der Installation der App fällt als erstes auf – ganz so einfach wie es in der Bedienungsanleitung steht, klappt die Einrichtung bei uns nicht. Nach der App-Installation ist zunächst ein Xiaomi-Konto und eine eigene ID notwendig. Das Konto lässt sich, falls noch nicht vorhanden, schnell erstellen. Anschließend folgt man den Anweisungen innerhalb der App.
Anschließend kann man die Einrichtung abschließen und den Roboter mit der App verbinden. Dafür muss man noch die Datenschutz- und Nutzungsbedingungen akzeptieren. Auch ein Teilen des Geräts mit anderen Nutzern (eines Xiaomi-Kontos) ist möglich.
Natürlich ist eine App-Nutzung nicht zwingend notwendig, bietet sich aber durchaus an, um auf besondere Funktionen zurückgreifen zu können. Ansonsten lässt sich der Roborock-Roboter aber auch manuell über die Tasten am Gerät steuern. Die Nutzungsmöglichkeiten sind jedoch eingeschränkter. Man kann eine Punktreinigung starten, den Roboter zur Ladestation schicken, das Gerät ein- sowie ausschalten und einen Reinigungsvorgang starten.
App überzeugt durch viele Funktionen
Nutzt man die Xiaomi Home-App für die Steuerung und Bedienung des Roborock S6, lernt man einige hilfreiche Funktionen kennen. Hier lassen sich neben typischen Funktionen zum Starten des Roboters oder Andockens an die Ladestation weitere Möglichkeiten umsetzen, die den Reinigungsvorgang erleichtern oder auch für mehr Flexibilität sorgen.
Beim ersten Saugdurchgang durch die Wohnung erstellt der Saugroboter eine Skizze der Räume. Dabei greift er auf eine spezielle Laser-Technologie zurück, erfasst die Räume und erstellt im Anschluss eine Echtzeit-Karte, die in der App einsehbar ist. Abhängig von dieser Karte plant das Roborock-Gerät die weitere Reinigung. Dieses Feature ist besonders effektiv und hilfreich, kann man immerhin detailgetreu festlegen, wo der Roboter saugen soll. Durch die Navigation wird es dem Nutzer ermöglicht, die Route des Roboters in der eigenen Wohnung nachzuverfolgen. Gleichzeitig kann man Stellen einsehen, die bei der Reinigung ausgelassen wurden.
Info
Was uns ebenfalls überzeugt hat, ist die Nutzung von Sperrzonen und virtuellen Absperrbändern. Diese lassen sich innerhalb der App einfach anlegen. Dadurch kann man Bereiche abteilen, die der Saugroboter nicht reinigen soll. Ein wirklich hilfreiches Feature, das sich individuell und auch nach Tagesform anpassen lässt. Gerade für Familien mit Kindern ist dies sicherlich von Vorteil. Ist ein Bereich im Raum besonders unordentlich oder es liegen viele Kleinteile auf dem Boden, kann man schnell eine virtuelle Sperrzone für den Roboter errichten.
Generell findet eine Reinigung in der ganzen Wohnung/ Etage statt. Man kann aber auch nur einzelne Räume auswählen sowie Zonen in einem Raum festlegen, die der Roboter anfahren und saugen soll. Praktischer kann es kaum gehen.
Während unseres Tests gab der Roboter teilweise Fehlermeldungen in Form von Sprachausgaben aus, als er eine spezifische Zone reinigen sollte. Eine Zone konnte er angeblich nicht finden, obwohl wir diese in der App festgelegt haben. Die Reinigung hat dennoch wie gewünscht stattgefunden. Wahrscheinlich handelte es sich nur um eine fälschlicherweise ausgegebene Fehlermeldung.
Weitere hilfreiche App-Features
Reinigungspläne kann man innerhalb der App ebenfalls individuell einstellen. Dabei legt man eine Uhrzeit fest, einen oder mehrere Tage und auch die Zone, also eine Auswahl der Zimmer. Zusätzlich ist der Reinigungsmodus wählbar. Hier gibt es keine Einschränkungen.
Natürlich sind noch wesentlich mehr Einstellungen innerhalb der App möglich. Dazu zählt beispielsweise die Lautstärkeeinstellung der Sprachausgaben, die Einteilung von Räumen (Zonen) und die Festlegung von verschiedenen Reinigungsmodi oder eine manuelle Fernsteuerung über eine virtuelle Fernbedienung. Auch eine Art “Ruhe-Modus” ist einstellbar – dieser besagt, wann der Roboter nicht saugen soll.
Besonders hilfreich ist die Statusanzeige zum Saugroboter selbst. Man kann nicht nur den verbleibenden Akkustand einsehen, auch die Reinigungsdauer des letzten Saugvorgangs wird angezeigt, genauso wie der Reinigungsbereich in Quadratmetern. Dadurch behält man einen guten Überblick über den Sauberkeitszustand der Wohnung.
Bis auf die erschwerte Installation der App mit dem Saugroboter hat die App-Steuerung ansonsten einwandfrei bei uns funktioniert. Die einzelnen Funktionen sind sehr praktisch und gut für den Alltag durchdacht, um den Nutzer bestmöglich zu entlasten. Auch eine Steuerung der App von unterwegs aus ist möglich, was ein zusätzlicher Gewinn für den Nutzer ist. Besonders überzeugt hat uns die Navigations-Funktion. So behält man immer einen Überblick über den Reinigungsverlauf.
Tipp
Saug- und Wischergebnis kann sich sehen lassen
Mit das Wichtigste bei einem ordentlichen Saugroboter ist das Saugergebnis. Erst eine ordentliche Saugleistung und hinterlassene Sauberkeit sorgt für Zufriedenheit beim Käufer. Daher haben wir den Roborock S6 auch auf diese Aspekte getestet.
Für die Reinigung kann man zwischen vier verschiedenen Reinigungsmodi wählen:
- Leise
- Balance
- Turbo
- MAX
Die einzelnen Modi können auch während eines Reinigungsvorgangs verändert werden. Wir haben den Roboter meistens im Balance- oder Turbo-Modus reinigen lassen. Einen enormen Unterschied
Einen Härtetest der Saugkraft haben wir auf einem Hartboden mit drei verschiedenen Materialien durchgeführt: Zucker, Reis und Papierschnipseln. Mithilfe der Zonenauswahl ließen wir den Roborock S6 die spezifische Stelle im Turbo-Modus reinigen. Ergebnis: Die Papierschnipsel waren am Ende alle beseitigt, Reiskörner lagen nur noch vereinzelt auf dem Boden, genauso wie ein wenig Zucker. Hier lohnt es sich, den Saugroboter ein zweites Mal den gleichen Bereich reinigen zu lassen – dann sind auch die Überreste beseitigt. Vor allem im Alltag – bei nicht so stark verschmutztem Boden – hinterlässt der S6 die Böden in einem sauberen Zustand. Das allgemeine Reinigungsergebnis war sehr zufriedenstellend.
Der Reinigungsverlauf an sich ist, wie bereits erwähnt, innerhalb der App einsehbar, was einen wirklichen Mehrwert mit sich bringt. Die Reinigungsroute des Roboters ist gut durchdacht. Zunächst findet eine Reinigung der äußeren Ränder der Räume statt. Anschließend wird der Rest in Bahnen gesäubert. Das Gleiche gilt für die Reinigung von selbst festgelegten Zonen. Aussparungen gibt es hier nur, wenn sich Gegenstände im Weg befinden. Verhedderungen mit Kabeln, ein Feststecken zwischen Möblen oder ähnliche Probleme gab es bei uns
Energiebedarf im Test
Im Test wurde eine Fläche von 54 qm in knapp einer Stunde gesäubert (Turbo-Modus). Der Energiebedarf lag oberhalb der, mutmaßlich unter Laborbedingungen, ermittelten Herstellerangaben. Dies macht sich in der geringeren maximalen Flächenreinigungsleistung im Vergleich zu den Herstellerangaben bemerkbar. Im Modus “Leise” werden die Herstellerangaben eher erreicht (s. untenstehende Grafik).
Bei einer täglichen Reinigung von einer Fläche von 54 qm im Turbo-Modus wird nur 1/3 der Energie (Gesamtenergiebedarf 0,09kwH –> ca. 2,7cent/Tag) für die Reinigung benötigt. Damit liegt der Verbrauch im Standby-Modus im Vergleich zum Verbrauch während des Reinigungs-Modus recht hoch und entspricht täglich in etwa dem Verbrauch eines 12h leuchtenden LED-Leuchtmittels.
Fazit: Im Gesamten ist der Energiebedarf gering. Auch die Dauer des Aufladens hat nicht lange gedauert. Zum Laden von 40% Akkukapazität benötigte das Gerät eine gute Stunde.
Wischen und Saugen in einer Tour
Einsetzen lässt sich der Roborock S6 in zwei Varianten. Entweder man lässt ihn ganz normal die Wohnung reinigen oder ergänzt die mitgelieferte Befestigungsplatte inkl. Tüchern zum Wischen. Entscheidet man sich für die letzte Möglichkeit, wischt und saugt der Roboter gleichzeitig. Das Ergebnis nach der 2-in-1 Variante war durchaus positiv. Der Boden war sauber und gleichzeitig feucht gewischt. Grober Schmutz ließ sich durch die feuchten Tücher schnell beseitigen. Hier kann es sich lohnen, verschmutzte Bereiche auch mehrfach durch die Zonenreinigung säubern zu lassen. Nur bei stark verschmutzten Stellen, beispielsweise am Boden festklebendem Schmutz, kam der S6 an seine Grenzen.
Beim Wischen kann man als Nutzer zwischen Einweg- und Mehrwegtüchern für die Reinigung wählen. Einwegtücher sind allerdings nicht sehr umweltfreundlich und die Anschaffung auf Dauer auch sehr teuer. Daher raten wir zu der Nutzung der Mehrwegtücher. Die Wasserabgabe aus dem Wasserbehälter ist individuell einstellbar. Diesen befüllt man manuell vor der Nutzung. Die Installation ist selbsterklärend und einfach. Auch hier finden Sprachausgaben vom Roboter statt. Man wird beispielsweise informiert, sobald die Befestigungsplatte vollständig angebracht ist.
Sensoren sorgen für sinnvoll geplante Routen
Ausgestattet ist der Roborock S6 mit verschiedenen Sensoren, um eine bestmögliche Reinigung und Routenplanung zu ermöglichen. Integrierte Absturzsensoren am vorderen und seitlichen Bereich des Saugroboters verhindern ein Abstürzen an Treppenabsätzen. Das hat auch bei uns funktioniert. Der Höhensensor (an der Oberseite des Geräts) misst die Abstände zu höheren Gegenständen – kann dadurch genau einschätzen, unter welche Möbelstücke er fahren kann. Bei uns wurde so problemlos unter der Couch und anderen Möbelstücken gesaugt.
Gegenstände werden rechtzeitig umfahren, sobald die Sensoren diese wahrnehmen. Ein Festfahren zwischen Möbelstücken ist nicht vorgekommen. Im Falle des nicht Erkennens von Hindernissen kommt der Stoßdämpfer zum Einsatz. Dieser ist sehr leichtgängig und vorsichtig gegen entsprechende Möbelstücke gefahren. Dadurch werden Macken o.Ä. verhindert. Sowohl der Roboter selbst als auch externe Elemente wurden nicht beschädigt.
Schnelle Reinigung des Saug- und Wischroboters
Wie auch schon in der Gebrauchsanweisung geschrieben steht, sollte man die Hauptbürste wöchentlich reinigen. Dies ist auch empfehlenswert, da sich durch den Saugvorgang Haare darin verheddern. Die Reinigung ist schnell gemacht, da man die Bürste einfach aus der Vorrichtung herausnehmen und von Schmutz befreien kann. Zusätzlich gibt es ein mitgeliefertes Reinigungswerkzeug, damit geht es noch einfacher.
Auch den Staubbehälter haben wir regelmäßig geleert, sobald dieser gut gefüllt war. Den Behälter kann man herausnehmen, indem man die Abdeckung an der Oberseite des Saugroboter hochklappt. Zum Reinigen lässt sich der Staubbehälter öffnen, der aufgefangene Staub ausschütten und bei Bedarf das Behältnis mit Wasser durchspülen. Der integrierte Filter lässt sich separat herausnehmen und ebenfalls abspülen. Vor dem erneuten Einsetzen sollte man sicherstellen, dass alles getrocknet ist. Hat man die Wisch-Funktion verwendet, ist natürlich das Wischtuch nach (ggf. auch während) des Wischvorgangs zu reinigen. Das Tuch lässt sich durch Klettverschlüsse schnell abnehmen, reinigen und wieder anbringen.
Die Reinigung der einzelnen Elemente ist schnell erledigt. Damit wird eine regelmäßige Wartung nicht zu einem zusätzlichen großen Aufwand.
Fazit – Lohnt sich ein Kauf des Roborock S6?
Roborock hat schon verschiedene Saugroboter auf den Markt gebracht. Mit dem Roborock S6 erhält man nicht nur das neueste Modell des chinesischen Herstellers, sondern auch dessen aktuelles Spitzenmodell. Sicherlich mit über 500 Euro kein Schnäppchen – im Gegensatz zu günstigeren Modellen aber mit weitaus besseren und nützlicheren Funktionen ausgestattet, die auch noch überzeugen. Für uns hat sich der Saug- und Wischroboter bewährt. Die Handhabung ist einfach und selbsterklärend, die Verarbeitung wertig, das Design modern gehalten. Der Akku hält lange durch, Hindernisse (bis zu 2 cm Höhe) überwindet das Gerät problemos.
Mit dem Roborock S6 erhält man einen Alltagshelfer mit gleich zwei Funktionen. Wischen und Saugen erledigt der Roboter auf Wunsch nach Zeitplänen oder auch über eine manuelle Steuerung. Das Saugergebnis konnte besonders gut überzeugen. Die zusätzliche Wisch-Funktion ist ebenfalls hilfreich und sorgt für eine feuchte Reinigung des Bodens. Nur gegen hartnäckigen – wie festklebenden – Schmutz kommt der S6 teilweise schwer an. Hier lohnt es sich, zwischendurch auch mal selbst zum Wischer oder Handstaubsauger zu greifen.
Während des Saugroboters-Tests ist der kontrollierbare Reinigungsverlauf besonders positiv aufgefallen. Durch die Funktion der Kartenerstellung kann man als Nutzer genau sehen, in welchen Bereichen eine Reinigung stattfand. Die individuelle Reinigung von einzelnen Zimmer/Zonen ist im Alltag ebenfalls sehr hilfreich. Man erhält die Möglichkeit, flexibel, schnell und einfach bestimmte Bereiche reinigen zu lassen.
Wer auf der Suche nach einem Saugroboter ist, auf den Verlass ist – mit nur minimalen Einschränkungen, für den dürfte der Roborock S6 eine Alternative sein.