Das Nuki Smart Lock 2.0 ist bereits seit Weihnachten 2018 auf dem Markt. Wird Zeit, sich die Ideallösung für Bestandsschlösser einmal näher anzusehen und ausgiebig zu testen. Die Nuki Combo 2.0 ist zu einem Preis von 299€ erhältlich. Das optional erhältliche Keypad kostet zusätzliche 75€ und der Nuki Fob, welcher uns ein wenig an einen Garagentoröffner erinnert, ist für 39€ erhältlich. Der Nuki Opener für 99€ steuert die vorhandene Gegensprechanlage.
Technische Daten: Eine kurze Übersicht zur Nuki Combo 2.0
Nuki Smart Lock 2.0 | |
Maße | 11 x 6 x 6 cm |
Gewicht | 460g |
Stromversorgung | 4 AA-Batterien (enthalten) bieten ca. 6 Monate Laufzeit |
Kommunikation | Bluetooth 5.0 |
Betriebstemperatur | 10° – 40°C |
Geschwindigkeit bei 720° Drehung | 5,8 Sekunden |
Kompatible Türschlösser | Europrofilzylinder mit Not- und Gefahrenfunktion Schweizer Rundprofil mit Prioritätsfunktion Knaufzylinder UK Ovalzylinder mit Not- und Gefahrenfunktion |
Nuki Bridge | |
Maße | 6 x 6 x 5 cm |
Gewicht | 120g |
Stromversorgung | Steckdose |
Kommunikation | Bluetooth 4.0 und höher WLAN IEEE802.11 b/g/n (2,4GHz) |
Betriebstemperatur | 10° – 40°C |
API | HTTP-REST-API verfügbar |
Reichweite | Max. 5 Meter Abstand zwischen Nuki Bridge und Nuki Smart Lock. (Verringert sich durch Hindernisse und Wände) |
Unboxing: Ausgepackt und ausprobiert
Mit im Paket enthalten sind 2 verschiedene Halterungen, die man je nach Schließzylinder-Überstand verwendet. An den Halterungen sind jeweils 3 Madenschrauben zur Befestigung angebracht. Ein passender Inbusschlüssel zum Festziehen der Madenschrauben liegt bei. Zusätzlich kann man die Halterung auch direkt an die Tür kleben.
Das Schloß selbst wird mit 4 hochwertigen Duracell AA-Batterien geliefert, welche je nach Nutzung bis zu 6 Monate halten sollen bei 8-10 Sperrvorgängen pro Tag. Die ersten 2 Monate unseres Tests haben die mitgelieferten Batterien schon einmal überstanden. Nuki selbst empfiehlt auf seiner Website Panasonic Eneloop Batterien, welche gelegentlich auch kostenfrei bei einem Nuki Combo Angebot beiliegen. Zur Beruhigung: Auch mit leeren Batterien kann man die Tür von außen mittels Schlüssel öffnen. Die App informiert einen auch rechtzeitig, wenn die Ladung der Batterien zur Neige geht. Das doppelte Ver- und Entriegeln geschieht in circa sechs Sekunden. Auch das komplette Öffnen der Tür ist möglich, denn das Nuki Smart Lock dreht den Zylinder beim Öffnen bis zum Anschlag. Das Öffnen oder Schließen ist auch einen Raum weiter noch hörbar.
Montage: Startbereit in 3 Minuten?
Die Anleitung wirbt, dass das Schloß “innerhalb von 3 Minuten einsatzbereit” sei. Ein wenig länger dauert es dann doch.
Zuerst wählt man einen der beiden beiliegenden Adapterplatten und klebt oder schraubt diese auf den vorhandenen Schließzylinder. Hierbei misst man, wie weit der Schließzylinder aus der Tür heraus steht. Adapterplatte A ist bei 3 – 30 mm die richtige Wahl. Steht der Schließzylinder lediglich 0 – 3 mm heraus, greift man zur Adapterplatte B. Anschließend steckt man einen Schlüssel in den Zylinder und steckt das Nuki Schloß auf, bis es klickt. Nun kann man optional noch den beiliegenden schwarzen Magneten auf Höhe der Unterkante des Nuki Schlosses an den Türrahmen kleben. So bekommt man künftig via App mit, ob die Türe offen oder geschlossen ist. Jetzt wäre das Nuki Schloß nach dem Einlegen der Batterien schon startbereit. Möchte man sich nicht nur via Bluetooth mit dem Schloß verbinden, sollte man die beiliegende Nuki Bridge in 5 Meter Reichweite in eine Steckdose stecken und mit dem Schloß verbinden. Besitzt man einen Homekit Hub, kann man stattdessen auch darauf zurückgreifen. Auch ein altes Android Telefon oder Tablet kann als Hub verwendet werden, denn Nuki stellt hierfür eine Software-Bridge App bereit. Anders als zuerst angekündigt, lässt eine Entwickler-Diskussion verlauten, dass Zigbee nun wohl doch nicht mehr unterstützt wird.
Die App
Die App selbst bietet zahlreiche Funktionen wie Auto Unlock, Lock’n’Go, die Erstellung virtueller Schlüssel für Freunde und Bekannte und dem manuellen Öffnen und Schließen des Schlosses über das Smartphone. Letzteres funktioniert über einfache Wischgesten nach links oder rechts.
Sämtliche Ein- und Ausgänge sind direkt im App-Protokoll ersichtlich. Es ist somit erkennbar, welche Person wann mit welchem Zugang das Haus betreten oder verlassen hat. Auch Fehler mit dem Smart Lock wie ein blockierter Motor werden protokolliert.
Auto Unlock
Die Auto Unlock Funktion sorgt beim zu Hause ankommen dafür, dass sich das Schloß selbst entriegelt. Sehr sinnvoll, wenn man zum Beispiel mit vollen Einkaufstüten zu Hause ankommt. So spart man sich das Heraussuchen des Schlüssels. Die Türe lässt sich dann auch automatisiert einige Sekunden nach dem Auto Unlock wieder verschließen, sofern man dies in der App im Smart Action Center aktiviert.
Lock’n’Go
Diese Funktion ist quasi das Gegenstück zu Auto Unlock. Mit Lock’n’Go sorgt man beim Verlassen des Hauses dafür, dass sich das Schloß selbst verriegelt.
Sowohl Auto Unlock als auch Lock’n’Go funktionieren über Geofencing. Hierzu muss am Smartphone GPS und Wlan aktiviert sein und der Heimat-Standort des Schlosses festgelegt werden. Bewegt man sich aus einem gewissen Radius um diesen Standort heraus oder wieder hinein, werden die Lock’n’Go bzw. “Auto Unlock”-Funktionen aktiv. Damit das Ganze zuverlässig funktioniert, sollte man der App die dauerhafte Standort-Nutzung gewähren und nicht nur bei Verwendung der App.
Anfangs funktionierten beide Funktionen nicht jedes Mal zuverlässig. Der Standort lässt sich in der App jedoch feintunen. In den Experten-Einstellungen kann man die Geofence Größe (Standard: 100 m) bis auf maximal 1000 m anpassen, die Aktivierungszeit der “Auto Unlock”-Funktion anpassen (5 min bis 40 min) und den Geofence via GPS oder Wi-Fi prüfen lassen. Auch Aktionen nach bestimmten Ereignissen wie “Geofence verlassen” und “Smart Lock nicht gefunden” lassen sich bestimmen, um anschließend das Schloß automatisch zusperren oder aufsperren zu lassen.
Smart Notifications
Wer sein Schloß nicht automatisiert öffnen und schließen lassen möchte, bekommt von Nuki in der App die Möglichkeit, Smart Notifications zu aktivieren. So erhält man Benachrichtigungen auf sein Smartphone, wenn man sich in der Nähe des Smart Locks befindet und kann über die Benachrichtigung die Türe schnell öffnen oder schließen lassen.
Einladungen
Im Urlaub dem Nachbarn zum Blumen gießen Zugriff gewähren? Kein Problem. Über den Menüpunkt “Person einladen” kann man gezielt Benutzer freigeben. Der Zugriff kann zeitlich begrenzt und auch wiederkehrend eingestellt werden. Gerade für AirBnB Vermieter ist dieses Feature Gold wert. Man kann den genauen Zeitraum festlegen und spart sich so lästige Schlüsselübergaben. Vorher sollte man in der App jedoch dringend eine PIN-Sperre einrichten, denn sonst können eingeladene Nutzer den Hauptnutzer aus der Liste löschen. Ein Hinweis zur Pin-Vergabe wird direkt in der App eingeblendet.
Shortcuts
Mittels Shortcuts kann man häufig benötigte Aktionen mit Sprachbefehlen ausführen. Auch Siri wird unterstützt.
Kann ich das Nuki Smart Lock auch ohne Smartphone bedienen?
Auch ohne Smartphone kann man das Nuki Smart Lock öffnen und schließen lassen. Das ist entweder über den Button direkt am Schloß möglich oder über zusätzliches Zubehör wie dem Nuki Keypad oder Nuki Fob.
Nuki Keypad
Nuki Fob
Fremdgesteuert: Alexa, Homekit, IFTTT & co
Alexa, AirBnb, Google Assistant, Homekit, Ring, Doorbird, Homey, Homee, Apple Watch, IFTTT, mediola, iHaus, olisto. Die Liste ist lang und alle der genannten Geräte werden vom Nuki Smart Lock 2.0 unterstützt.
Für Apple Besitzer mit einem HomeKit kompatiblen Gerät ist die Bridge überflüssig, da das Smart Lock direkt mit dem HomeKit-Gerät via Bluetooth 5.0 kommunizieren kann.
Bei allen anderen SmartHome-Lösungen empfiehlt sich die Bridge, da sie das Smart Lock mit dem heimischen WLAN verbindet und so auch ein Fernzugriff möglich wird. Automatisierungen beim Heim kommen mit vollen Einkaufstüten oder dem Hereinlassen der Nachbarn zum Blumengießen, während man selbst im Urlaub weilt sind so problemlos möglich.
In unserem Test konnten wir auch die Verbindung mit einer Ring Türklingel ausprobieren. Jemand klingelt, auf dem Amazon Echo Show erscheint das Bild der Türklingel und mit einem “Alexa, öffne die Haustüre” öffnet sich von Zauberhand die Türe, während man selbst noch auf dem Weg zur Türe ist. Das dies ein hohes Sicherheitsrisiko ist, sollte jedem klar sein. In unserem Test war es mittels Amazon Echo möglich, von Außen die Haustüre zu öffnen. Wir empfehlen daher klar, lieber auf die Sprachsteuerung zu verzichten, da wir dadurch auch keine gewinnbringenden Vorteile sehen. Dies gilt ebenfalls für die Sprachsteuerung via Siri oder Google Home.
Die Verbindung mit einer Apple Watch funktionierte ebenso problemlos und das Smart Lock reagiert schnell. Man kann das Smartphone beim Joggen also bedenkenlos zu Hause lassen und nach seiner Rückkehr ganz einfach mit der Uhr aufsperren.
Nuki redet gerne mit anderen Systemen
Sicherheit
Die Verbindung mit Fremddiensten geschehen immer über eine verschlüsselte Authentifizierung. Passwörter werden niemals im Klartext übermittelt. Mit Lock-Codes, Lock-and-Go und einer Benutzerkontenverwaltung lassen sich so genau für den Nutzer passende Szenarien einstellen und frei konfigurieren. Freigaben lassen sich ganz einfach wieder via App entziehen. So spart man sich das Zurückholen eines Schlüssels. Die Sprachsteuerung stellt ein gewisses Sicherheitsrisiko dar, dessen man sich bewusst sein sollte. Das unabhängige Forschungsinstitut für IT-Sicherheit AV-Test hat kürzlich auch die aktuellen Versionen vom Smart Lock 2.0 getestet und für sicher befunden.
Fazit: Gutes Türschloss für gutes Geld
Unser Test der Nuki Combo 2.0 zeigt: Hier erhält man ein zuverlässiges Türschloss, welches einfach zu montieren ist und Komfort beim Türöffnen ins Haus bringt. Der Antrieb könnte etwas leiser sein und der Preis ist etwas hoch, wenn die Combo nicht gerade im Angebot ist.
Es erleichtert den Alltag, wenn man mit vollen Taschen vom Einkauf kommt und sorgt für zusätzliche Sicherheit, wenn man das Haus verlässt. Auch wenn man im Urlaub ist oder eine Mietwohnung mit häufig wechselnden Gästen besitzt, nimmt einem die Nuki Combo 2.0 das lästige Verteilen von Schlüsseln ab.
Einfach einen temporären Zugang freigeben oder den Zugangscode eines Nuki Keypads verteilen und schon spart man sich einiges an Verwaltungsaufwand.
Möchte man das Smart Lock auch aus der Ferne bedienen, sollte man zur Nuki Combo 2.0 mit enthaltener Bridge greifen oder selbst eine Bridge-Alternative via Android-Smartphone oder Apple HomeKit-Zentrale bereitstellen.
Der Nuki Fob und das Nuki Keypad sind sinnvolle Ergänzungen, wenn man gerade einmal nicht direkt auf das Smartphone zurückgreifen möchte.
Hier kann man die Nuki Combo kaufen
Pro und Contra der Nuki Combo 2.0
- Schnelle Montage
- Schloß von außen noch schließbar
- Auto-Unlock
- Viel Zubehör
- Perfekt für Vermieter mit regelmäßig wechselnden Mietern
- Lautstärke beim Öffnen und Schließen
- Bridge zum Fernzugriff notwendig
- Leider ein Rückzug bei Zigbee-Unterstützung, obwohl zuerst angekündigt