Anfangs verband man mit dem Begriff Smart Home lediglich Dinge, wie das zentrale Ansteuern von technischen Elementen, den Rollläden oder der Heizung. Doch die neue Smart Home Generation bietet weitaus umfangreichere Lösungen. Hier stellen wir Dir aktuelle zehn Smart Home Trends vor, die das vernetzte Zuhause noch smarter machen werden.
Top-Trend 1: Sprachsteuerung
Früher wurden Smart Home-Systeme in erster Linie über eine zentrale Gebäudesteuerung oder mobil per App bedient. Selbst für das einfache An- und Ausschalten eines Lichtschalters musste jedes Mal eine dieser interaktiven Oberflächen geöffnet werden. Anschließend wurde die entsprechende Funktion ausgewählt.
Per Sprachsteuerung wird dies jetzt deutlich einfacher und komfortabler. Sprachsteuerungen wie Google Home, Siri von Apple oder die Assistentin Alexa des Systems Amazon Echo sind künstliche Intelligenzen. Diesen kannst Du wie einem Menschen einfach per Sprachbefehl sagen, was sie für Dich tun sollen.
Möchtest Du beispielsweise als Besitzer von Amazon Echo einen gemütlichen Heimkinoabend genießen, so kannst Du die Assistentin Alexa direkt mit Deinen Wünschen beauftragen: “Alexa, dimme das Küchenlicht auf 25 Prozent und aktiviere im Wohnzimmer das Kino Szenario”. Kaum, dass Du Deine Wünsche ausgesprochen hast, dimmt das System das Licht in der Küche herunter. Zugleich startet im Wohnzimmer der Fernseher und ein atmosphärisch gedämpftes Licht geht an.
Per Sprachanweisungen kannst Du ganz bequem Lampen anschalten, das Alarmsystem aktivieren und die unterschiedlichsten elektronischen Geräte einzeln aktivieren. Da smarte Sprachsteuerungen mit künstlichen Intelligenzen arbeiten, lernen diese zudem ständig von selbst dazu. Sie passen sich also immer besser Deinen individuellen Vorstellungen an und werden somit immer verlässlicher.
Top-Trend 2: Intelligente Steuerung
Zu der deutlich vereinfachten Steuerung von Smart Home-Systemen per Sprache kommt eine integrierte Steuerung komplexer Szenarien hinzu. Unter dem Stichwort “Situationen” bieten einige Smart Home-Hersteller eine gezielte Verknüpfung bestimmter Ereignisse mit einer Vielzahl unterschiedlicher Geräte an.
Wenn am frühen Morgen der ungeliebte Wecker klingelt, hebt es sicherlich Deine Stimmung, wenn dazu aus den Lautsprechern Dein Lieblingslied erklingt. Im Badezimmer erwartet Dich dann noch ein vorgewärmtes Bad. Anschließend in der Küche ein frisch gebrühter Kaffee – und der Beginn des neuen Tages ist endgültig geglückt! Abends kannst Du nach einem langen Arbeitstag mit nur einem Fingertipp eine entspannende Lichtstimmung aktivieren. Zusätzlich die Rollläden runterfahren lassen und den Fernseher einschalten.
Diese Situationen können sogar so individualisiert werden, dass sie personenabhängig immer deren bevorzugte Lichtstimmung oder Lieblingsmusik aktivieren. In Zukunft werden sich diese smarten Systeme sogar so weit weiterentwickeln, dass sie Dir zu bestimmten Situationen selbst aktiv verschiedene sinnvolle Vorschläge machen können.
Top-Trend 3: Sicherheit
Verschiedenen Statistiken belegen, dass der Schutz vor Einbrechern und die allgemeine Sicherheit im Zuhause bei der Mehrzahl der Nutzer die höchste Priorität besitzt. So stieg alleine im Jahr 2016 der Absatz von intelligenten Überwachungskameras, Rauchmeldern und weiteren Tools im Bereich der Sicherungstechnologie um stattliche 67 Prozent.
Auch in Bezug auf einen noch besseren Einbruchsschutz wartet das intelligente Zuhause der neuen Generation mit einer Vielzahl kreativer und effizienter neuer Lösungen auf. So können nicht nur über Lichtsensoren gesteuerte Lampen automatisch bei Anbruch der Dunkelheit angeschaltet werden. Oder die Rollläden hoch und runter gefahren werden. Ebenso können bei Abwesenheit der Bewohner über vernetzte Lautsprecher Hundegebell oder Staubsaugergeräusche ertönen.
Doch machen smarte Sicherheitstechnologien keineswegs beim Einbruchsschutz halt. So existiert beispielsweise ebenfalls bereits smarte Technik zur Überwachung der Luftqualität im Zuhause. Diese kann Dich informieren, wenn der Kohlendioxidgehalt in der Luft im Raum über ein gewisses Maß ansteigt. So kannst Du ein Fenster öffnen – falls Du dies nicht Deinem smarten Hausdiener überlassen möchtest.
Top-Trend 4: Roboter für alltägliche Aufgaben
Eigentlich war es ja nur eine Frage der Zeit, bis auch die ersten Sozialroboter auf den Markt kommen, die uns bei täglichen Aufgabnen im Alltag unterstützen sollen Denn klar ist, Roboter gab es schon immer. Egal, ob in Firmen oder mittlerweie im Smart Home daheim. Der Sozialroboter ist aber im Gegensatz dazu darauf ausgelegt, Dinge selbst zu handhaben und mit den Bewohnern im Haus zu kommunizieren. Einfache Aufgaben wie das Kochen von Kaffee oder Tee kann der Roboter mit dem Namen “Pepper” der Hersteller Softbank und Aldebaran Robotics zum Beispiel selbst erledigen. Er ist mit Armen und Beinen sowie zwei HD-Kameras ausgestattet und kann sich selbst fortbewegen.
Schon Marc Zuckerberg, der Erfinder von Facebook, stellte 2016 seinen eigens programmierten Smart-Home-Roboter vor, welchen er über den Facebook-Messenger steuern kann. Seit Herbst 2016 gibt es auch einen Roboter des Herstellers Digitalstrom, welcher selbstlernende Funktionen bietet. Wie Du siehst, die Zeit der Roboter ist im Kommen und wird sich in den nächsten Jahren sicherlich noch viel weiter entwickeln.
Top-Trend 5: Hausgeräte mit gewissen Extras
Was das Thema Hausgeräte betrifft, so gibt es auch hier verschiedene neue Smart Home Trends in unterschiedllichen Bereichen. Zum Beispiel gibt es Staubsauger-Roboter, die mit Full-HD-Kameras ausgestattet sind und eine Echtzeitüberwachung bieten, die man auf sein Smartphone oder Tablet streamen kann. Ob man dies als sinnvoll erachtet, bleibt natürlich jedem selbst überlassen.
Wer kennt das nicht? Man steht bereits im Einkaufsladen und weiß nicht mehr, was man eigentlich genau braucht. Dieses Problem muss man zukünftig nicht mehr haben. Kühlschränke werden bereits jetzt mit einem Extra ausgestattet, welches ermöglicht, dass man automatisch Einkaufslisten generieren kann oder durch eine integrierte Kamera Echtzeitbilder vom Inhalt des Kühlschrankes auf sein Smartphone senden lassen kann. So muss man nicht mehr überlegen, ob die Milch vom Vortag schon aufgebraucht ist oder nicht – der Kühlschrank zeigt es dir einfach.
Und wie sieht es mit der Wäsche aus? Auch hier gibt es neue Entwicklungen. Wäre da einmal die Möglichkeit, Wäsche von Babywäsche über Sportkleidung gleichzeitig zu waschen. Ermöglicht wird dies durch eine von LG entwickelte Waschmaschine, die eine zweite, kleine Maschine integriert hat. Auch die Zeitersparnis steht beim Thema Waschen im Vordergrund. Dafür gibt es ein Modell von Siemens, welches die Dosierung des Waschmittels übernimmt und nur alle 20 Waschladungen vollgetankt werden muss.
Top-Trend 7: Smarte Einrichtung und Möbel
Selbst an der Einrichtung macht Smart Home keinen Halt. Hier gibt es extra angefertigte Matratzenunterlagen, welche das eigene Schlafverhalten messen und alle Informationen an eine App vom eigenen Smartphone wieterleiten. Dadurch lassen sich Unruhephasen und Schlafstörungen, aber auch die Herz- und Atemfrequenz messen, sodass Krankheiten oder Unnormalitäten frühzeitig erkannt weren können. Auch Gründe für einen schlechten Schlaf können so viel schneller ermittelt werden. Ein weiterer Vorteil: die App kann zusätzlich mit dem Fernseher oder der Klimaanlage verbunden werden und schaltet sich jeweils automatisch aus, sobald man eingeschlafen ist. Dadurch umgeht man nicht nur unnötiges Wachweren durch den Fernseher in der Nacht oder eine Erkältung am Morgen, weil man mal wieder vergessen hat, die Klimaanlage auszustellen.
Top-Trend 8: Elektrische Haustüren
Elektrische Haustüren sind auch ein neuer Trend und immer mehr im Kommen. Hier hat man nicht mehr das Problem, seinen Schlüssel spät in der Nacht zu suchen oder seine Handtasche halb zu entleeren. Der Schlüssel kann nicht mehr verschwinden – alles dank eines Connected-Doorlock-Systems. Man kann die Tür einfach per App oder Chipkarte öffnen. Auch Fingersensoren sind möglich zum Entriegeln. Selbst wenn Du mal nicht Zuhause bist, kannst Du per Video-Check den Zugang zum Haus gewähren, alles scheint hier mögllich zu sein. Dabei steht natürlich auch das Thema Sicherheit an erster Stelle. Dafür wird extra ein Standard wie beim Online-Bankiing verwendet, sodass die Sicherheit garantiert ist.
Top-Trend 9: Ambient Assited Living (AAL)
Immer mehr Senioren möchten möglichst lange unabhängig in den eigenen vier Wänden wohnen. Auch hier leistet moderne Smart Home-Technologie eine wichtige Unterstützung der Hilfsbedürftigen sowie von deren Angehörigen. So erlauben Bewegungsmelder den Familienangehörigen oder dem Pflegedienst schnell Unregelmäßigkeiten zu erkennen, wenn ein älterer Bewohner nicht seine üblichen Gewohnheiten zeigt.
Mithilfe von in den Räumen angebrachten intelligenten Sensoren lassen sich auch untypische Verhaltensweisen der Bewohner erfassen. Zum Beispiel auffallend häufige Toilettenbesuche oder Abweichungen im Schlaf-wach-Rhythmus. Auf diese Weise können die Angehörigen oder Pflegekräfte feststellen, ob die pflegebedürftige Person morgens zur gewohnten Zeit aufgestanden ist. Oder auch, ob sie ihren normalen Tagesablauf durchläuft oder möglicherweise gestürzt ist. Bei auffälligen Veränderungen in der Alltagsroutine kann somit rechtzeitig eingegriffen werden.
Auch hier ermöglicht eine intelligente Steuerung eine gezielte Unterstützung nach bestimmten Situationen. So könnte per Tablet ein vorab definiertes Szenarium “Wohnung verlassen” aktiviert werden, bei dem sämtliche nicht benötigten Elektrogeräte ausgeschaltet werden. Eine Situation “Nachtlicht” kann Bewegungssensoren aktivieren, welche bei einem nächtlichen Gang ins Bad automatisch ein gedimmtes Licht einschalten. Ebenso kann eine Funktion “Serviceruf” auf einfache Art eine direkte Kontaktaufnahme des Bewohners zum Pflegedienst ermöglichen.
Top-Trend 10: Kompatibilität
Alle oben genannten faszinierenden Möglichkeiten der neusten Smart Home-Technologien leiden bisher an einer unerfreulichen Einschränkung. Mit Protokollen wie Bluetooth Smart LE, EnOcean, HomeMatic oder ZigBee sind bisher eine Vielzahl unterschiedlicher Standards im Smart Home vertreten. Jedoch kann man diese bisher nicht alle richtig miteinander kombinieren. Dies ist so lange kein Problem, wie Du Dir Deine gesamte Smart Home-Technik beim selben Hersteller kaufst. Aber sobald Du einmal den aktuellen Anbieter wechseln möchtest, beginnt aktuell schnell das Chaos.
Deshalb verwundert es nicht, dass eine Vielzahl aktueller Studien davon ausgehen, dass sich auf dem Markt zunehmend herstellerübergreifende offene und flexibel erweiterbare Smart Home-Lösungen durchsetzen werden, welche die zwangweise Bindung an einen bestimmten Hersteller aufheben werden. Schon heute geht die Entwicklung immer mehr in diese Richtung. So existieren bereits verschiedene Anbieter, welche eine Vielzahl unterschiedlicher Funktechnologien wie beispielsweise HomeMatic, ZigBee Pro oder Z-Wave unterstützen. Mithilfe von solchen herstellerübergreifenden Systemen kannst Du selbst entscheiden, welche Geräte von welchen Anbietern Du einsetzen möchtest.
Somit ist gerade eine scheinbar eher unspektakuläre umfassende Kompatibilität der verschiedenen Systeme entscheidend, um in Zukunft das volle Potenzial dieser faszinierend-futuristischen Technologie ausschöpfen zu können.